Im folgenden finden sich Informationen zum DFG-Projekt “Samaritanusedition”. In seiner Ausgabe vom 7. April 2012 hat das Magazin “Der Spiegel” über die Arbeit an diesem Projekt berichtet. Hier können Sie den Artikel lesen:

Tonaufnahmen von samaritanisch-hebräischen Lesungen finden sich HIER.

 

English version - Zur Projektbeschreibung auf Englisch

 

Der samaritanische Pentateuch: Kritische editio maior

Ziel des Projekts ist die Erstellung und Publikation einer kritischen Edition des hebräischen Pentateuchs der Samaritaner. Obgleich der samaritanische Pentateuch zu den wichtigsten Textgrundlagen der alttestamentlichen Wissenschaft und der Althebraistik gehört, fehlt bislang eine Ausgabe, die derzeitigen wissenschaftlichen Anforderungen genügt, da die Ausgabe August Freiherr von Galls (1914-1918) sowohl bezüglich ihrer Handschriftenbasis als auch bezüglich ihrer Editionsmethode als überholt zu bewerten ist.

Die geplante Ausgabe wird in der Form einer diplomatischen Edition auf der Handschrift Ms. Dublin Chester Beatty Library 751 (kopiert 1225 n. Chr.) beruhen. Es handelt sich dabei um das älteste fast vollständig erhaltene Manuskript des samaritanischen Textes. In einem kritischen Apparat werden die Varianten von ca. 150 weiteren samaritanisch-hebräischen Manuskripten und Manuskriptfragmenten (9.-15. Jh. n. Chr.) erfaßt. Zwei weitere Apparate bieten zudem die Varianten der samaritanischen Versionen (samaritanisch-aramäischer Targum und samaritanisch-arabische Übersetzung) sowie Parallelen zum samaritanischen Text in anderen außermasoretischen antiken Textzeugen (insbesondere Septuaginta und Handschriften aus Qumran). In Randnoten wird die Vokalisierung einzelner Wörter vermerkt, wo dies für das spezifische Verständnis der samaritanischen Texttradition erforderlich erscheint, besonders bei signifikanten Differenzen zur masoretischen Vokalisierung sowie bei verschiedenen Lesemöglichkeiten einer bestimmten schriftlichen Wortform. Da die samaritanische Überlieferung über keine feste schriftliche Tradierung der Vokalisierung verfügt, muß deren Erhebung weitestgehend auf der Basis der oral tradierten Lesetradition erfolgen. Um eine leichte Benutzbarkeit und die Vergleichbarkeit mit der masoretischen Tradition zu gewährleisten, werden die samaritanischen Vokalisierungen in das masoretische Punktationssystem übersetzt.

Das Projekt wird unter Federführung von Stefan Schorch an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg realisiert, wobei Kollegen von der Reformierten Universität “Károli Gáspár” Budapest (Leitung: Prof. Dr. József Zsengellér) beteiligt sind. Die Edition beruht auf umfangreichen Vorarbeiten, die in enger Abstimmung mit führenden Experten der Samaritanusforschung sowie der alttestamentlichen Textgeschichte und -kritik erstellt wurden.

Die Finanzierung des Projekts erfolgt aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Bonn).

 

Fachberater des Projekts:

Prof. Dr. Abraham Tal (Universität Tel Aviv)

Prof. Dr. Moshe Florentin (Universität Tel Aviv)

Prof. Dr. Adrian Schenker (Universität Freiburg/Schweiz)

Prof. Dr. Haseeb Shehadeh (Universität Helsinki)

Benyamim Tsedaka (Direktor des „Institute A.B. for Samaritan Studies“, Holon)

 

Samaritanusprojekt